Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 

Willkommen bei FairPlay

Wir mögen FairPlay und wir tun was dafür

Ich mache mit

Image Hosted by ImageShack.us

- A - C - H - T - U - N - G -

► Bitte hier nicht mehr schreiben, danke !!! ◄

▬▬▬ ...ab sofort bitte hier... ▬▬▬

Image Hosted by ImageShack.us

.
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 615 mal aufgerufen
 ►___ B i s t r o ___◄
Seiten 1 | 2
Hans-Werner Offline

Dreier

Beiträge: 281

13.10.2006 13:35
Sucht... Antworten



Mit ist dazu mal folgendes eingefallen...

Wer in der Sucht sucht,
sucht Sucht.





Hier ein paar Definitionen...

Sucht bezeichnet das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand, als Folge eines gescheiterten Selbstheilungsversuches. Diesem Verlangen werden nach Verständnis der Weltgesundheitsorganisation die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums.

Oder so...

Sucht ist "ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch 4 Kriterien: Ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels, eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung), die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge, die Schädlichkeit für den einzelnen und/oder die Gesellschaft.

Aber auch so...

Sucht ist ein wissenschaftlich nicht exakt definierter Begriff.

Hiermit ist die Diskussion
zum Thema "Sucht" eröffnet...

Mona Offline

Dreier


Beiträge: 272

03.10.2006 18:20
Sucht... Antworten
Ich habe einmal vor ein paar Jahren regelmässig Alkohol getrunken, warum weiss ich bis heute nicht. Ich fühlte mich einfach wohl dabei.
Zu erst war es das Gläschen in der Gesellschaft, dann mal die Bierchen in der Kneipe.
Die Probleme waren weg, man war guter Laune, gute Stimmung.
Ach was solls, noch eins. Ja so vergingen die Monate, ja die Jahre, das Problem wurde grösser als mein Mann in mein Leben trat, wir hatten eine Kneipe, dann kam die nächste Kneipe, ja Thekendienst, der Haushalt, usw.
Ohne Mitsaufen kein Umsatz, egal, war gutes Gefühl, immer lustig.
Die Jahre nahmen ihren lauf, der Mann war mittlerweile weg, die Kneipen auch, denn ich bin abgehauen.
Mein Beruf hatte ich damals schon an den Nagel gehängt, obwohl ich noch AIPler war... Arzt im Praktikum.
Mir wars wurscht.
Neuanfan, KH gesucht, arbeit angenommen, neuer Mann. Aber..................mein Bierchen, irgendwas fehlte, ich kam nicht in Stimmung, ich konnte nicht so reden mit den Leuten, wie als wenn ich ein paar Bierchen getrunken hatte, ich war nicht so locker, irgendwie verkrampft.
Nun egal sonst wird es zu lange, die Beziehung ging auch in Eimer.
Ich arbeitete weiter und hatte inzwischen eine eigene Sation........Orthopädische in Heli.
Ich hab freiwillig gekündigt, unter dem Vorwand ich habe eine bessere Stelle. Innere Medzin das würde mir eher zusagen. O.K. Ich ging
Fing da an..........nur Nachts. Ja da war ich allein und hab auch mal ein Gläschen Sekt getrunken.
Mein Kollege sprach mich darauf an und meinte, na ja ich will nix sagen, aber das geht nicht, man riecht es.
Hm....also musste was bei, was nicht riecht............Wodka-Apfelsaft.
Falsch gedacht, ich hätte es wissen müssen, der Geruch kommt nicht aus dem Mund sondern vom Magen.
Und so gingen auch diese Jahre rum, nur die Pfoten vom Alkohol ne die hab ich nicht gelassen.
Zwar nicht mehr an der Arbeit aber privat. Immer mehr. Und morgens der dicke Schädel, ja das hab ich mir ein paar Wochen angesehn, und da hab ich mir gedacht, dass muss doch weg zu kriegen sein ohne die Quälerei.
Probiers einfach mal mit em kalten Bier wenn de aufstehst.
Ja und prima alles weg. Also jeden Morgen wieder zwei drei Bier und der Tag war gerettet.
Dann kamen wieder Probleme, ich hatte eine neue Beziehung, die war gut, er trank zwar auch sein Bier, aber das Pensum von mir, war zu viel für Ihn. Er drohte mich zu verlassen usw.
DAS wollte ich nicht. Und DAS jetzt hier, ist das schlimmste, man steht auf, überlegt, wo krieg ich was her, wie sauf ich es ohne das er es merkt, wie entsorge ich es, wo stelle ich es hin.???? Damit war ich den ganzen Tag beschäftigt.
An die Arbeit immer weniger, hab mich zur Kur gemeldet oder war krank.
Mein Chef hat mir nahegelegt eine Enziehungskur zu machen, denn er kann mir nicht kündigen,
da Alkohlismuss eine anerkannte Krankheit ist WHO, bestätigt. HIHI..froi.
Dann kam der 30. Oktober 2002 mein Mann verstarb, 37 Jahre, kein natürlicher tot, er war zur falschen Zeit am falschen Ort, da wollte auch ich nicht mehr.
Mein Chef brachte mich dann höchstpersönlich in die Klinik.
Es war die falsche, es war ein ganz normales Krankenhaus, die wussten da nicht, was ich die letzten Tage oder Monate an Alkohol getrunken hatte, so fiel ich in der Nacht vom 31.12.2002 auf den 1.1.2003 ins Koma.
Wachte auf Delirium im Endstadium, wusste nix mehr, verlegung in die Psychiatrie, diese Nacht lag ich im sterben, ich habe dank der Ärzt des Ludwig-Noll-Krankenhauses überlebt.
Ich war da 3 Wochen, die ersten 14 Tage nur im Bett, konnte nicht laufen, nicht essen, mich nicht selber waschen, nix.
Ich wurde entlassen 16.1 2003. Zweiter Geburtstag. Die Ärzte sagten mir, und das unterschiedlichste Fachärzte, ein Schluck noch,und das ist mit Sicherheit ihr ENDE. Ich habe seit diesem Tag Nie wieder ein Glas Alkohol angerührt.
Arbeite heute wieder ganz normal als Stationsärztin und kümmere mich zur Zeit um meinen Opa und verwalte die Grundstücke und versorge die Tiere.
Mir fehlt nix, aber auch gar nix. Ich kann wieder klar denken und sehe das Leben mit anderen Augen.
Auch wenn ich mal spinne, aber das tun wir doch alle. Und ich kann wieder lachen, auch wenn HAWE mal meinte, das G... gröööööööööhlt nur
Schäden habe ich teilweise zurückbehalten, ich muss Beta-Blocker schlucken, damit der Venendruck im Magen niedrig bleibt, sonst bilden sich an hand der kaputten Leber, Krampfadern in der Speiseröhre aber damit kann ich leben und alt werden. Und deshalb gönn ich mir jetzt ne Kippe

Hans-Werner Offline

Dreier

Beiträge: 281

13.10.2006 13:46
#3 Sucht... Antworten

.


Alle Achtung Mona_Liesa - da hast du wirklich was erlebt.

Mir ist klar, dass das die Kurzform eines Lebensabschnittes ist, der für ein dickes Buch genug Stoff liefern kann. Du hast da absolut nichts ausgelassen, nichts was mir noch einfallen würde und ich kann dir versichern, mir fällt viel ein. Denn mein Leben war nicht langweilig.

Mein Leben hat mit 29 geendet und doch nicht. Und ich habe vor 7 Jahren durch einen Unfall wieder was spannendes erlebt. Aber das alles hat mich nicht dazu gebracht, meinen Geduldsfaden nicht gerissen, als ich dir sagte, dass ich dein "plödes gekichere" nicht mehr packe. Dieser Geduldsfaden ist gerissen, nachdem mich der eine an den Eiern, der andere am Schopf packend über den MP geschleppt hatte. Nachdem sie mich kollektiv gemoppt haben, gegen meinen Jüngsten Morddrohungen gemailt haben und mich immer wieder als den Schuldigen für all diese Mobberei an den Pranger stellten. Erst dann konnte ich dein "Grööööööööhl" nicht mehr verkraften. Das war eine Schwäche von mir und hättest du da mal nicht für einen kleinen Augenblick "gebremst", dann wäre es mir so richtig schlecht gegangen.

Inzwischen kann ich längst wieder "mitgrööööhlen" und finde es richtig angenehm und erfreulich ansteckend, wenn du mit deinem Humor um die Ecke wetzt. Da ich das Lachen bereits in jungen Jahren verlernt habe und doch so mag, mag ich dich und bin froh um deinen Humor, von dem ich nun mehr denn je weiß, dass es dieser Humor ist, den nur hat, wer trotzdem lacht. Wenn Menschen wie du nur ein klein wenig ernster (ab und zu) sein könnten, und Menschen wie ich wesentlich fröhlicher, dann wird wohl auf dieser Welt so manches Problem leichter zu lösen sein als derzeit.

Und ich hoffe darauf, dass die Menschen, die sich nun nicht mehr gegenseitig abschlachten, kapieren, dass der selische Schmerz dem körperlichen in nichts nachsteht. So wie eine Mellie mehrmals betont hat, dass das bei ebay doch "nur" eine virtuelle Welt sein und sich die Leute doch nicht so haben sollen. Und als sie "virtuell" bei mir im Club "gefangen" war, ist sie zu den Pinkis gelaufen und hat um Hilfe gefleht. So unwichtig war dann auf einmal die Realität und so wichtig die Virtualität. Wer weiß wie es schmerzt, wenn sich Menschen von einem abwenden oder wenn die Anerkennung verloren geht, wer so etwas wirklich begreift, der wird auch in einer virtuellen Welt nicht immer "gröööööhlen" sondern auch mal ernsthaft sein.

Ich denke, dass FairPlay im Kopf seinen Anfang haben muß. Gedanken und Worte sind für mich der Anfang aller Taten. Ich habe auch erlebt, dass sich ein junges Mädchen, das wohlbehütet aufgewachsen ist und bis zum Gymnasium immer gute Noten nach Hause brachte - da war keine 3 dabei, und die Eltern haben die Tochter gelobt für ihre Erfolge, dass dieses Mädchen eines Tages tot war. Noch vor dem Abitur geschah etwas, was für dieses Mädchen wie ein Weltuntergang war. Es hatte in einer Prüfung eine 3 als Note. Dafür hat sie sich so seht geschämt, heimlich geschämt, dass sich dieser junge Mensch das Leben nahm.

Es sollte also nie jemand denken, dass das virtuelle Leben, der Gedanke und das Wort "unwichtig" sei. Für den der Hunger hat und für den der körperlich leidet sind Worte wohl nicht so wichtig. Aber für alle anderen schon. Mobbing, Bossing, Arbeitslosigkeit, Hausfrau oder ein Beruf, der keine gesellschaftiche Anerkennung genießt, das sind nur auszugsweise für Menschen sorgenbehaftete Virtualitäten. Denn die Putzfrau ist nicht wenig wert, wenn sie eine Arbeit verrichtet, die verrichtet werden muß. Aber wenn ein Angehöriger eines "besseren" Berufstandes meint, sich über sie erheben zu dürfen, über sie geringschätzig lachen oder sprechen zu dürfen, dann wird eine Unwirklichkeit zur Wirklichkeit.

In meiner Ausbildung zum Redakteur sagte eine Vorgesetzte mal: "Schreibt so, dass es die Putzfrau versteht, dann versteht es der Professor auch." Wir sollten vor allen Dingen keine Fremdworte benutzen, weil doch auch viele, die von sich behaupten, dass sie diese Worte verstehen, sie nicht wirklich verstehen, sondern nur so tun. Und viele verstehen sie nicht, weil sie solche Worte ihr Leben lang nie benötigen. Aber meine Kollegen haben dann doch immer darauf geachtet, was die Kollegen von ihren Artikeln halten. Nicht darauf, wie es dem Leser damit geht. So wie sich in Foren Leute gegenseitig zu geistigen Niveaus hochschreiben und stilisieren, die niemals das Ziel haben, verstanden zu werden. Im Gegenteil: Je "anspruchsvoller" und "hochtrabender" eine Formulierung, desto bewiesener soll damit die Intelligenz des Autoren sein. Auch dort schreiben sich Menschen über öffentliche Plattformen Texte, die nur sie verstehen sollen oder auch nicht. Die Mehrheit wird ausgeschlossen und einfach für "dumm" und "unwürdig" erklärt.

Dir Mona_Liesa gratuliere ich zu deiner aufrichtige Schilderung eines Lebensabschnittes mit einer domninierenden Alkoholsucht. Diese Offenheit ehrt dich. Dieser Mut zur Ehrlichkeit kann uns allen zeigen, dass es sich lohnt zu kämpfen und selbst dann noch nicht zu spät dafür ist, wenn man schon den Sensenmann bestellt hat. Und dass jeder von uns Menschen braucht, die ihm helfen. So wie dir geholfen wurde und du mit deinem Lachen Menschen fröhlich machen kannst. Und natürlich mit deiner fachlichen Kompetenz, die du ja auch noch zu bieten hast. Und weil das noch nicht genug ist, schreibst du auch noch in Foren, setzt dich für Tiere in Not ein und, und, und...

Ich rauche keine 100 Zigaretten mehr am Tag und setzte mich für FairPlay sitzend ein, weil ich es stehend oder gehend so nicht könnte. Dabei freue ich mich immer wieder, wenn es sich gelohnt hat, weil jemand wie du und unzählig mehr Leute nachdenklich zu stimmen waren. Nachdenklich, in dem sie Vorurteile, Vorverurteilungen und Agressionen gegen Andersdenkende doch noch einmal überdenken und zu mehr Toleranz und Gnade bereit sind. Alleine in den vergangen 2 Monaten habe ich richtig tolle Menschen kennengelernt, die ich vorher wirklich lieber "an die Wand geklatscht" hätte, als umarmt und heute mag ich sie. Auch für mich lohnt es sich also immer wieder, meine Vorurteile, meine Vorverurteilungen und meine Grenzen des Begreifens zu verändern. Es lohnt sich auch, zu provozieren und dafür "verprügelt" zu werden und es lohnt sich zu schreiben, zu reden, wieder zu schreiben und wieder zu reden.

Es lohnt sich, es so zu tun, wie ein englischer Politiker es mal gesagt haben soll: Einmal öfter aufstehen, als man niedergeschlagen wurde.


.

Hans-Werner Offline

Dreier

Beiträge: 281

13.10.2006 13:53
#4 Sucht... Antworten

.
Ich bin ein Raucher...

...der momentan nicht raucht. Am 28. Mai - Geburtstag meiner Frau - waren es 3 Jahre, dass ich ein Raucher war, der nicht raucht.

Du wirst vielleicht denken "was hat er denn, dann ist er doch ein Nichtraucher ". Tja, daraus wird leider nichts. Ich wäre gerne ein Nichtraucher und damit völlig frei von dieser Sucht. Dann könnte ich mir sicher sein, dass es sehr lange dauert, bis man ein richtiger Raucher wird. Ich wäre also nicht in Gefahr .

Leider ist es anders. Ich bin ein nichtrauchender Raucher mit folgenden Problemen:

Würde ich mir auch nur 1 Zigi absichtlich anzünden, dann wäre damit Schluß mit dem Nichtrauchen. 1 einzige Zigi würde reichen, um mich innerhalb von knapp einer Woche dort hin zu bringen, wo ich war. 100 Stück am Tag . Es ist unglaublich aber ich habe es schon einmal erlebt. Die 1. hat mir so wenig geschmeckt wie sie einem Nichtraucher nicht schmeckt. Sie war so ekelhaft, wie Zigis nun mal sind. Aber ein Raucher kann solche Signale unterdrücken und einer wie, ich, der bei 100 am Tag war, kann das weiß Gott verdammt gut. Nicht bei der 1. nein so schnell geht es auch bei mir nicht. Aber die 2. spüre ich so wenig, wie ein Nichtraucher die 200te nicht mehr wahr nehmen würde und dann geht alles sehr schnell. Ich kann die Signale des Körpers so gut unterdrücken und mir die angeblichen Vorteile dermaßen schöndenken, wie es ein Nichtraucher nie und nimmer eine lange Zeit könnte.

Als nichtrauchender Raucher geht es mir anders als einem Nichtraucher. Die gute Unterhaltung, die Pause, kurz nach jedem Stress oder bei viel Stress, nach Feierabend, nach dem Sex (war früher öfter), oder bei der Ankunft irgendwo und, und, und... Diese und unzählige andere Gründe, die absolut nichts mit Tabak und Rauchen zu tun haben sind es, die mir die Zigi schmackhaft erscheinen lassen. Im meinem Kopf gibt es eine Kreuztabelle. Pause steht links und rechts steht Zigi. Angenehm steht links und rechts steht Zigi. Diese Kreuztabelle ist unendlich lang. Es gibt da Zeilen, da steht so ein Mist wie: Ein Laster muß der Mensch doch haben. Dann wieder steht wo: Man gönnt sich ja sonst nix. Oder: Dann weiß ich doch, dass ich noch lebe.

Ich kann niemandem abraten, weil ich weiß, dass man einem Menschen keinen Rat geben kann, wenn er ihn nicht will. Oder sogar im Gegenteil einen Rat als Vorschrift betrachtet oder einfach nur als Störung. Von einem rauchenden Raucher kann man einfach nicht verlangen, dass er von aussen etwas annimmt, was er innerlich durch so eine Kreuztabelle geschickt die Wahrheit ins Gegenteil verdreht hat.

Denn ein Raucher ist eigentlich ein ehrlicher Mensch. Ich habe nie zu jemandem gesagt, welches gute Aroma der Tabak meiner Zigarette hat. Ich habe auch nie jemandem vorgelogen, dass man als Raucher mehr Geld hätte oder weniger Steuern zahlen würde. Und ich habe auch nie einem Kind das Leben erleichtert mit meiner Raucherei. Sollten sie rund um mich nur ruhig alle wissen, wie blöd diese Raucherei ist. Und wenn mich mal jemand dumm von der Seite angemacht hat - etwa im Beruf - dann habe ich brüsk reagiert und darauf hingewiesen, dass ich die Nachteile selber weiß und keine Belehrungen über etwas wünsche, das ich durchaus richtig einschätzen kann. So ein rauchender Raucher war ich. Bis zu 100 Zigaretten habe ich auf diese Weise Tag für Tag verbrannt. Bis mich mal jemand fragte: "Warum zündest du etwas an, das doch eigentlich gut riecht". Da habe ich mal an einer Zigi geschnuppert, bevor ich sie verbrannte. Tatsächlich stellte ich fest, dass sie gut riecht. Ich wußte das nicht mehr. Das habe ich dann öfter gemacht. Und immer öfter viel mir die Frage ein: "Warum zündest du etwas an, das doch eigentlich gut riecht". Der selbe, ein Buchautor, fragte mich auch, ob ich denn alles was gut riecht anzünden würde, oder nur Zigis. Die Antwort fiel anders aus. Denn ich habe ausser Zigis noch nie etwas, das gut riecht angezündet, damit es dann nicht mehr gut riecht. Mir fielen Räucherstäbchen ein. Die riechen ja erst gut, wenn man sie anzündet aber doch nicht umgekehrt - wie Zigis.

Und so wurde ich ein nichtrauchender Raucher. Etwa ein halbes Jahr hat es gedauert, bis ich die Kreuztabelle nicht mehr benutzen wollte. Ich wollte nur noch das, was links stand. Fortan machte ich Pause, unterhielt mich gut, machte Feierabend und hatte Sex, und ich verzichtete auf all die guten Dinge des Lebens, die links in meiner Tabelle immer noch stehen nicht. Nur auf rechts, auf die Zigi, die damit nun wirklich eigentlich nix zu tun hat habe ich verzichtet. Ich habe also täglich bis zu 100 Zigaretten nicht geraucht. Das ging ein Jahr lang so. Dann veränderte ein Autounfall mein Leben. Schmerzen, Schlaflosigkeit, verständnislose Ärzte, die mich einen Simulanten nannten veränderten mein Leben wie nie zuvor. Der Job ging drauf, die Anerkennung wurde ein Relikt der Vergangenheit und die Aussicht auf eine Änderung schwand. Zermürbt und psychisch wie physisch am Boden zerstört saß ich eines Tages im Aufenthaltsraum einer bekannten Unfallklinik. Im Fernsehen lief ein Bericht über den 80ten Geburtstag von Helmut Schmidt. Ja, in diesem Aufenthaltsraum einer Klinik wurde geraucht - es gab nur diesen. Und er, er rauchte auch. Mit 80 Jahren rauchte Helmut Schmidt während dem Interview. Dieser Politiker, den ich neben Franz Josef Strauß für den besten Politiker der Nachkriegsjahre hielt und halte rauchte. Und rings um mich herum rauchten die Leute auch. Und mir ging es nicht gut. In dieser Situation - ohne Zukunftsperspektive und ziemlich krank tauchte meine Kreuztabelle wieder auf. Da stand: "Du lebst dann noch". Das stand links und rechts stand "Zigi". Was dann kam ist klar, oder.

Keines meiner Probleme löste ich in den folgenden 4 Jahren so richtig. Und ich rauchte wieder. Wieder bis zu 100 Zigis am Tag. Und das, obwohl sich meine finanzielle Situation deutlich verschlechterte. Irgendwann fiel mir ein: "Was sagst du eigentlich zu jemandem, wenn er dich fragt, warum du in deiner finanziellen Situation das Geld für 100 Zigis am Tag ausgiebst". Alle anderen Problem konnte ich beschreiben. Aber diesen Mist hätte ich niemandem erklären können. Mir hat nie jemand diese Frage gestellt. Ich habe sie mir nur selber gestellt. Und ich fand eine Antwort: "Ich bin ein Vollidiot, so geht das nicht". Von nun an erinnerte ich mich wieder mehr und mehr an diese Kreuztabelle. In aller Ruhe schaute ich mir immer öfter eine Zigi an und roch an ihr, bevor ich sie verbrannte. Es dauerte wieder etwa ein halbes Jahr, bis die 1 Zigarette vor meinen Augen war, zu der ich sagte: "Dich verbrenne ich nicht". Das war vor über 3 Jahren.

Heute ist es immer wieder mal 1 Zigarette, zu der ich sage: "Dich verbrenne ich nicht". Ich habe mir vorgenommen, mich nicht mit 10, 20 oder mehr Zigaretten gleichzeitig zu ungerhalten. Ich spreche nur mit einer, mit der 1. die ich verbrennen könnte. Und dann tue ich es, bis heute jedenfalls, eben nicht. Ich rieche daran, genüßlich, stecke sie zurück in die Packung oder gebe sie einem Besitzer zurück und rate ihm: "Verbrenne sie doch nicht, rieche an ihr".

Ich bin ein nichtrauchender Raucher, der sich natürlich nicht aufregt, wenn andere rauchen. Ich halte das aus. Schließlich war ich etwa 3 Jahrzehnte lang ein Kettenraucher und habe das ja auch ausgehalten. Da werde ich mich nun jetzt nicht über die Belästigung von Rauchern aufregen - wäre ja noch schöner. Ich wurde ja auch toleriert. Aber ich zeige jedem rauchenden Raucher gerne, wie man als nichtrauchender Raucher angenehm durchs leben gehen kann. Trotz dieser Kreuztabelle, die mich weiterhin begleiten wird. Denn ich sehe immer noch was rechts steht, wenn ich das tue, was links steht. Rechts steht ja immer das selbe: Zigarette steht da. Und die vielen Dinge, die links stehen will ich ja auch haben. Und das eine Wort rechts eigentlich auch. Eigentlich, deshalb bin ich eben kein Nichtraucher sondern ein nichtrauchender Raucher. So ist das und ich komme damit klar - noch.

Ich kenne Menschen - nicht viele - die können innerhalb von 3 Wochen 2 Zigs rauchen. Sie haben nicht das selbe Problem wie ich. Ich denke sie haben überhaupt kein Problem. Nur wer sich von Zigis, von Alkohol, oder dem Beruf oder von sonst was beherrschen läßt, hat ein Problem.

...ich ließ mich von Zigis beherrschen...
.

Mona Offline

Dreier


Beiträge: 272

29.09.2006 14:03
#5 Sucht... Antworten
Nichtrauchender Raucher!!!!
Das ist doch das gleiche wie bei mir, ich bin und bleibe eine Alkoholikerin.
Eine Nichttrinkende.
Und wenn wir eine Feier in der Klinik oder auserhalb haben und es wird Sekt herumgereicht, dann sage ich ..Nein Danke!
Dann werde ich gefragt, aber warum denn nicht??? Ich antworte, vor allen Leuten, klar und deutlich, WEIL ICH ALKOHOLIKERIN BIN!
Und komisch, keiner sagt was, im Gegenteil, sie unterhalten sich mit grossem Interesse mit mir, obwohl es nur um Lapalien geht. Meiner Meinung nach.
Wo wir beim nächsten Thema wären, ich hasse es, wie Du schon erwähnt hattest, nur im Fachdeutsch zu schreiben oder zu tippseln auf dem MP.
Normal versteht mich jeder, und wenn es einer umbedingt nicht wahr haben will, gut dann kann ich auch anderst.
Und ich schätze die Putzfrau oder Küchenfrau manchmal mehr, als jeden Akademiker.
Ich komme mit den Leuten besser klar. Sie haben noch ihren normalen Menschenverstand. Und wer sagt, dass diese Leute dumm sind?? Keineswegs.
Ich bin auch nicht immer der lustige Typ Mensch, oh nein das täuscht, privat bin ich hier sehr ernst.
Ich lache zwar gerne mit Menschen und mach Spass, aber dennoch bin ich eigentlich ernst
Ich habe durch meine Fachwissen vielen Menschen geholfen auf dem MP, gut ich stelle oder vielmehr ich darf keine Ferndiagnosen stellen, aber die Leute die ich privat kenne, denen hab ich gerne geholfen.
Und als ich vorhin gelesen habe, als Du geschrieben hast, es gab da Menschen, die hättest Du gerne an die Wand geklatscht, konnt ich mich vor Lachen hier auch kaum halten.
So ging es mir auch. Tulpi aus NL, ach was hab ich Probleme gehabt mit ihr, sie ist ein sehr verschlossener misstrauischer Mensch, bis ich mich mit ihr privat unterhalten habe, und da sah ich die andere Seite der
Medallie, nur Kummer, und heute, ja heute sind wir Freundinnen.
Was das trinken angeht, die können vor meiner Nase suffen was sie wollen, mir macht das gar nix aus, ich seh das gar nicht mehr, ich weiss nur wie schrecklich das Zeugs schmeckt. So wie bei Deiner Zigi!
Man kann den Menschen nur Ratschläge geben, was sie letztendlich draussmachen, ihr Problem, im Grunde muss man sein Leben doch eh alleine meistern.

Hans-Werner Offline

Dreier

Beiträge: 281

13.10.2006 14:03
#6 Borderline und mehr... Antworten

Ein Mädchen erzählt aus ihrem Leben...


Eine Geschichte, die es in diesem Leben auch gibt, nicht nur einmal


Das Borderline-Syndrom: http://www.borderline-plattform.de/html/uber_bl.html

Hallo!

Schön,dass du zu mir gefunden hast!Ich hoffe ich kann denen Hoffnung und Mut geben, denen es ähnlich wie mir (und vielen anderen!) geht.Denn NIEMAND ist allein!!!

Hier könnt ihr einiges über mich erfahren und euch mit anderen austauschen.

Hier erfährst du mehr: http://www.beepworld.de/members/greenocean/


nbz2005 Offline

Newbie

Beiträge: 10

13.10.2006 22:59
#7 RE: Sucht... Antworten
Hallo!

Das Thema Alkohol und Rauchen ist wohl ein Volksthema. Ich habe früher auch Partys gemacht, bin mit Freunden durch die Gemeinde gezogen. Es war für mich nur Abwechslung und Spass. Das Rauchen durfte ich nie, da ich mein Lebenlang krank bin. Den Alkoholgenuß habe ich dann nachher auch aufgegeben und heute kann ich zur keiner Party oder Veranstaltung gehen.

Wirtschaften sind für mich Tabu. Ich komme damit gut zurecht.

Ich sehe bei uns in der Einrichtung jeden Tag Leute, die mit solchen Sachen nicht fertig werden. Solchen Leuten können dann von uns geholfen werden.

Hans-Werner Offline

Dreier

Beiträge: 281

14.10.2006 00:27
#8 RE: Sucht... Antworten
.
...Zigaretten und Alkohol ein Volksthema ???

...aber sicher doch. Daran wurde doch schon soviel Geld verdient, dass es keinen wundern muss, wenn irgendwie mindestens indirekt alle und direkt viele davon betroffen sind.

...auch der Staat hat immer kräftig hin gelangt und was hat er mit dem Geld getan. Hat er es für die Folgeschäden oder dafür, dass der Mißbrauch weniger wird verwendet. Nein, hat er nicht. Unsummen - Milliarden über Milliarden - waren Einnahmen, die in Kanälen verschwunden sind, über die keiner spricht.

...fairer Weise kann man heute feststellen, dass da umgedacht wurde. Mißbrauch wird nicht mehr in der Öffentlichkeit gefördert oder zumindest schon mal weniger.

...in meiner Jugend (vor 40 Jahren) war das noch anders. Bei uns war es in zu rauchen und zu saufen.
.

Martina Offline

Einsteiger(in)

Beiträge: 1

14.10.2006 01:21
#9 RE: Sucht... Antworten
Man kann doch ohne Alkohol lustig sein.

Mona Offline

Dreier


Beiträge: 272

14.10.2006 10:38
#10 RE: Sucht... Antworten

In keine Kneipe gehn, keine Partys feiern???
Nur wegen nicht TRINKN oder RAUCHEN???
DAS wüsst ich aber.
Ich geh weiterhin in eine Kneipe und spiele Dart oder quassel mit Leuten, kann sogar Bier trinken ohne Alk drinn
und es besteht nicht die Gefahr eines Rückfalles.
Alles Kopfsache.
Nein heisst bei mir NEIN!

nbz2005 Offline

Newbie

Beiträge: 10

14.10.2006 19:34
#11 RE: Sucht... Antworten
Es spielen gesundheitliche Gründe bei mir eine Rolle. Da es Folgenschäden haben kann lasse ich es lieber. Ich komme auch so auf meine Kosten, da ich ja viel unter die Leuten bin.

Mona Offline

Dreier


Beiträge: 272

14.10.2006 20:04
#12 RE: Sucht... Antworten

Ach so, das wusst ich nicht.
Ich habe infolge des Alkohols auch Schäden zurückbehalten.
Aber nix mehr und ich kann noch ein paar Jährchen machen

Mona Offline

Dreier


Beiträge: 272

14.10.2006 20:08
#13 RE: Sucht... Antworten
Bin ja nicht neugierig, aber ich arbeite im medizinischen Bereich in einem KH....was fehlt Dir denn??
Musst Du aber, wenn Du nicht möchtest, hier nicht schreiben

nbz2005 Offline

Newbie

Beiträge: 10

14.10.2006 22:09
#14 RE: Sucht... Antworten
Es ist einiges. Von der Lunge bis zum Herzen. Aber ich komm bestens zurecht und lebe sehr gut.

Mona Offline

Dreier


Beiträge: 272

14.10.2006 22:44
#15 RE: Sucht... Antworten
Oh das tut mir leid.
Pass gut auf Dich auf.
Aber wenn es so gut geht, wie Du sagst, ist es ja wunderbar.
Ich wünsche Dir jedenfalls ALLES GUTE

Seiten 1 | 2
 Sprung  

Image Hosted by ImageShack.us
Image Hosted by ImageShack.us

Unser Ziel

Wir wollen viel

Image Hosted by ImageShack.us
…ja, mach mit bei FairPlay !!!

► Hier plaudert sich´s gut ◄

▬▬▬ C h a t ▬▬▬

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz